Wundmanagement

Wundmanagement: Nur für Pflegeprofis mit Spezialwissen 

Wundmanagement bezeichnet die Beurteilung, Reinigung, Versorgung und Dokumentation von Wunden. Insbesondere das Management chronischer Wunden erfordert umfangreiche Expertise und gehört in die Hände von Ärzten sowie Hi(gh) Potentials aus dem Pflegebereich mit einer speziellen Weiterbildung zum Wundmanager beziehungsweise Wundexperten. Ihr Wissen deckt ein breites Spektrum ab, von der korrekten Anamnese bis zur Wunddokumentation. Die Fachkräfte besitzen fundierte Kenntnisse der verschiedenen Wundarten, deren Heilung und Behandlung sowie im Schmerzmanagement und der Erhaltung der Lebensqualität der Patienten.
Im Zentrum des Wundmanagements liegt stets eine lückenlose Dokumentation des Heilungsprozesses. Daran orientiert sich die Behandlung, die auf das jeweilige Wundstadium abgestimmt erfolgt. Von der Dokumentation hängt maßgeblich ab, wie schnell eine Wunde verheilt und sie ist zudem wichtig, um Infektionen oder wiederkehrenden Wunden vorzubeugen. 
 

Management von chronischen Wunden

Rund eine Million Menschen in Deutschland, vor allem ältere, leiden an chronischen Wunden. Als chronisch gilt eine Wunde nach acht Wochen oder dann, wenn sie nicht innerhalb von einem bis drei Monaten nach ihrer Entstehung geheilt werden kann. In einem Großteil der Fälle handelt es sich um Geschwüre, sogenannte Ulcera, wie 

  • Dekubitus (Druckgeschwür)
  • Ulcus cruris („offenes Bein“)
  • diabetischer Fußulcus („diabetischer Fuß“) 

Die Versorgung chronischer Wunden umfasst folgende Schritte: 

  • Erste Desinfektion: Hände, Instrumente und Oberflächen werden desinfiziert, bevor das Material abgelegt wird.
  • Kommunikation: Vor jedem Verbandwechsel wird der Betroffene informiert, was nun geschieht.
  • Hygiene: Die versorgende Fachkraft trägt Einmalhandschuhe.
  • Entfernen des alten Verbands: Der Verband wird beim Abnehmen auf Blut und Eiter kontrolliert. Der alte Verband wird eventuell in einem speziellen Mülleimer entsorgt und die Wunde inspiziert.
  • Zweite Desinfektion: Die Pflegekraft desinfiziert sich erneut die Hände.
  • Wundreinigung: Die Wunde wird nach ärztlicher Anordnung und je nach Stadium versorgt, etwa durch eine antiseptische Spülung.
  • Frischer Verband: Ein neuer, sauberer Verband wird angelegt.
  • Dokumentation: Die Beobachtungen werden in die Wunddokumentation eingetragen und gegebenenfalls fotografisch festgehalten. Mithilfe von Einmal-Maßbändern aus Papier kann etwa die Größe der Wunde festgehalten und der Heilungsfortschritt der chronischen Wunde beurteilt werden.

Um die Qualität im Wundmanagement zu sichern, wurde 2015 schließlich ein Standard entwickelt, an dem sich die Fachkräfte orientieren. Im „Expertenstandard Pflege von Menschen mit chronischen Wunden“ finden sich nicht nur Informationen zur Versorgung und Dokumentation einer chronischen Wunde, sondern auch zur Anleitung und Beratung der Betroffenen und ihrer Angehörigen. 

Vom Dekubitus bis zum offenen Bein

Chronische Wunden haben gemeinsam, dass sie sehr langsam beziehungsweise nicht ohne Hilfe abheilen. Sie brauchen eine individuelle und stadiengerechte Versorgung. In der Pflege umfasst das Wundmanagement auch die Prophylaxe, etwa beim weit verbreiteten Dekubitus. Im Stadium 1 eines Dekubitus kann noch nicht von einer Wunde die Rede sein: Es handelt sich um eine starke Hautrötung. Wichtig ist nun, Druckentlastung herzustellen durch verschiedene Lagerungstechniken. Eine angemessene Mobilisation in Kombination mit Hautpflege kann einer Verschlimmerung vorbeugen. Ist das Geschwür jedoch weiter fortgeschritten, gehen Fachkräfte mit hydroaktiven Wundauflagen, also feuchter Wundversorgung, dagegen vor. Die Auflagen helfen, die Wunde rein zu halten und Infektionen vorzubeugen. Sie unterstützen den Körper außerdem dabei, abgestorbenes Gewebe zu beseitigen. 
Ähnlich verhält es sich beim sogenannten diabetischen Fuß, einer bei Diabetikern typische und durch Wundheilungsstörungen verursachte Erkrankung. Die chronische Wunde am Fuß muss täglich überprüft und desinfiziert werden. Auch hier kommen hydroaktive Verbände zum Einsatz. Spezielle Hautpflegecremes für die Füße sind für Diabetiker zudem unerlässlich. 
Häufig sind ein geschwächtes Immunsystem, Wundheilungs- und Durchblutungsstörungen die Auslöser für chronische Wunden. Dazu gehört auch das Unterschenkel-Geschwür Ulcus cruris („offenes Bein“), bei dem eine Kombination aus Maßnahmen erfolgt: die feuchte Wundbehandlung, die Behandlung des Ekzems durch spezielle Salben sowie die chirurgische Entfernung von abgestorbenem Gewebe. 
 

Digitale Lösungen für die Dokumentation

Um den Heilungserfolg zu gewährleisten, ist die Dokumentation einer Wunde unverzichtbar. Von Anfang an muss eine Wunde ausführlich und klar beschrieben werden, dazu gehören etwa die Größe und Lokalisation, der Wundgeruch, die Exsudatmenge sowie bestehende Schmerzen. Daran orientiert sich auch die Behandlung. Die Wunddokumentation gilt als Rechtssicherheit, ist Teil der Qualitätssicherung und informiert das beteiligte medizinische Personal. Da die Dokumentation ausgesprochen zeitaufwändig ist, greifen Krankenhäuser und Seniorenheime immer häufiger auf digitale Lösungen zurück. So existieren mittlerweile Apps, die in Sekundenschnelle den Schwergrad der Verletzung analysieren, die Wunde nach festgelegten Kriterien beurteilen und dem Nutzer alle nötigen Patientendaten bereitstellen. Auch die Kommunikation mit beteiligten Kollegen ist mit solch einem mobilen Tool von überall möglich. 

Ein weiterer Bereich im Wundmanagement, der zunehmend digitalisiert wird, ist die sogenannte Planimetrie: die Vermessung und Berechnung der Wundgröße. Dies muss – das weiß jeder Wundexperte – extrem präzise erfolgen, damit die Wundauflage angepasst sowie der Heilungsverlauf eingeschätzt werden kann. Eine neue Software-Lösung ist jüngst auf den Markt gekommen, die sowohl die genaue Größe und Tiefe als auch den Zustand einer Wunde ermittelt und dokumentiert. Erfasst werden diese Parameter von einer speziellen 3D-Kamera. Das System soll in der Anwendung wesentlich schneller, aber auch genauer als herkömmliche Vermessungsmethoden sein. Die digital erhobenen Messdaten werden dann entweder im eigenen Wunddokumentationsportal des Software-Anbieters festgehalten oder direkt über Standardschnittstellen ins hauseigene Krankenhausinformationssystem oder eine 

Wundlexikon und Produktdatenbank per App

Ausgebildete Wundmanager bringen natürlich viel Fachwissen und Erfahrung mit, aber auch ihnen fällt es mitunter schwer, bei den zahlreichen verfügbaren Wundprodukten ständig auf dem neuesten Stand zu bleiben. Neben Fortbildungen und Seminaren haben sie die Möglichkeit, für den schnellen Überblick entsprechende Apps zu nutzen. Die App „iWundpflege“ beinhaltet eine Datenbank mit über 330 erhältlichen Produkten zur Wundbehandlung, inklusive Verbänden, einem Wundlexikon mit 400 Begriffen und einem Ratgeber mit Anleitung zur phasengerechten Versorgung. Die Krankenkassen-App „AOK Wundwissen“ bietet wiederum Informationen zur Entstehung und Prävention und ermöglicht zudem die Speicherung ganzer Wunddokumentationen, sodass sie mobil verfügbar sind.

Beste Jobchancen als Wundmanager: Natürlich mit der Karriereplattform Care Potentials!

Hi(gh) Potentials, die eine qualifizierte Ausbildung im Bereich der Pflege haben, müssen sich um ihre Zukunft keine Sorgen machen. Der demografische Wandel führt zu einem höheren Anteil an Hochbetagten in der Bevölkerung. Dadurch besteht schon jetzt ein Fachkräftemangel, der sich in den kommenden Jahrzehnten weiter verschärfen wird. Tätigkeitsfelder wie Wundmanagement gewinnen deshalb stetig an Bedeutung, und geeignete Talente mit Fingerspitzengefühl und den entsprechenden Qualifikationen sind heiß begehrt. Sie sehen die Chance für sich, den Grundstein für eine aussichtsreiche Karriere zu legen? Richtig eingeschätzt! Erfahren Sie mehr über Ihre Perspektiven und kontaktieren Sie Care Potentials für ein kostenloses Gespräch über Ihre Berufsaussichten im Wundmanagement.